Thema : SEP 1615

Mikroskopische und makroskopische Prüfung von
Schnellarbeitsstählen auf ihre Karbidverteilung

Die nachfolgende Beschreibung ist nicht der Text der Originalnorm oder Prüfanweisung sondern eine Zusammenfassung des Prüfverfahrens im allgemeinen, mit den wichtigsten Merkmalen wie Einsatzgebiet und Anwendungsweise mit zum Teil eigenen Interpretationen. Die genormten Hinweise und Daten zu diesem Thema entnehmen sie bitte der oben genannten Norm oder dem Stahl-Eisen-Prüfblatt.

Für die Beurteilung der Karbidverteilung gibt es je eine Richtreihe für die makroskopische und die mikroskopische Bewertung von Schliffen. Mit der makroskopischen Bildreihe kann man sich einen Überblick über die Seigerungsverteilung im Querschliff verschaffen. Die Richtreihe für die mikroskopische Beurteilung zeigt Vergleichsbilder des netzartig ausgebildeten und in Längsrichtung verformten Carbideutektikums, bei 100 facher Vergrößerung im Längsschliff. Die Richtreihe für die mikroskopische Beurteilung ist in 3 Zeilen und 9 Spalten aufgeteilt. Die Spalten sind verschiedenen Abmessungsbereichen, entsprechend den Verformungsgraden, zugeordnet und die Zeilen der Netzwerksdichte bzw. der Zeiligkeitsbreite. Die makroskopischen Vergleichsbilder zeigen Bilder für 3 Seigerungsstärken und für 3 verschiedene Abmessungsbereiche.
Die Schliffe für die makroskopische Beurteilung werden feingeschliffen und danach mit 10 prozentiger Salpetersäure so stark geätzt dass die Karbide sich hell von der Grundmasse des Stahl abzeichnen. Die geätzten Proben werden dann den Bildern aus der Richtreihe zugeordnet.
Für die mikroskopische Bewertung der Karbidverteilung sind Längsschliffe herzustellen. Die Schlifffläche wird geschliffen und poliert. Die Ätzung erfolgt wie bei der makroskopischen Prüfung mit 10 prozentiger Salpetersäure. Aus eigener Erfahrung kann auch eine Tiefätzung mit schwefliger Säure durchgeführt werden, dies führt zu gleich guten optischen Ergebnissen. Bei 100 facher Vergrößerung wird unter dem Mikroskop ein Vergleich der Gefügestellen mit der Richtreihe vorgenommen.

Beispiel zu einem stark verformtem Material (Spalte 2 der Richtreihe)

Beispiel zu einem gering verformtem Material (Spalte 8 der Richtreihe)

 

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