Die nachfolgende Beschreibung ist nicht der Text
der Originalnorm oder Prüfanweisung sondern eine Zusammenfassung des Prüfverfahrens
im allgemeinen, mit den wichtigsten Merkmalen wie Einsatzgebiet und Anwendungsweise
mit zum Teil eigenen Interpretationen. Die genormten Hinweise und Daten zu diesem Thema
entnehmen sie bitte der oben genannten Norm oder dem Stahl-Eisen-Prüfblatt.
Der Reinheitsgrad ist die Angabe des Gehaltes an
nichtmetallischen Einschlüssen im Material. Es werden Einschlüsse wie Sulfide
und Oxide unterschieden. Die Proben müssen als Längsschliff vorliegen. Die
auszuwertende Schlifffläche ist parallel zur Verformungsrichtung zu entnehmen
um die Einschlüsse nicht in ihrer Längenausdehnung abzuschneiden. Die Proben
werden sorgfältig geschliffen und poliert. Damit es nicht zu Fehlbeurteilungen
kommt, ist ein Ausbrechen der Einschlüsse, etwa durch zu langes Polieren, zu vermeiden.
Die Norm kennt drei Richtreihen die mit "Plate
I" , "Plate II" und "Plate III" gekennzeichnet sind.
Die Bildtafel zu Plate
I ist in 4 Spaltengruppen zu den
folgenden Einschlusstypen eingeteilt:
A - Sulfide , B - Oxiden (aufgelöste Form) , C
- Oxide (Strichform) , D - Oxide (globulare Form)
Jede dieser Gruppen ist noch einmal unterteilt in dünne
(thin series) und in dicke (heavy series) Einschlüsse. Desweiteren findet noch
eine Unterteilung in 5 Zeilen statt. Die Zeilen kennzeichnen die Länge (bei den
Typen B und C) bzw. die Häufigkeit (bei den Typen A und D) der Einschlüsse.
Die Richtreihe des Jernkontoret ist der Ursprung dieser Bildreihentafel. Eine Beurteilung
von Schliffen nach dieser Richtreihe erfordert in einigen Fällen etwas Improvisation.
Zum Beispiel wenn es darum geht langgestreckte sulfidische Einschlüsse zu bewerten.
Die Bildtafel zu Plate
III ist ebenfalls in 4 Spaltengruppen
der Typen A , B , C und D unterteilt. Der Unterschied ist bei der Aufteilung der Zeilen
zu finden. Es sind 5 Zeilen vorhanden, die jedoch in Halbschritte unterteilt sind.
Die Zeilen kennzeichnen die Länge (bei den Typen B und C) bzw. die Häufigkeit
(bei den Typen A und D) der Einschlüsse. Der Anwendungsbereich dieser Vergleichsreihe
ist speziell für die Beurteilung von vakuumerschmolzenen Stählen gedacht.
Die Vergleichsreihe zu Plate
II kennt nur 2 Spalten. Eine Spalte
ist für die Beurteilung oxidischer Einschlüsse in Strichform und die andere
für oxidische Einschlüsse in aufgelöster Form. Die Bildreihe ist in
8 Zeilen aufgeteilt, die die Längenausbildung wiedergeben. Sulfidische Einschlüsse
finden in dieser Richtreihe keine Berücksichtigung.
Das gebräuchlichste Prüfverfahren nach ASTM
ist die Methode A. Für die Bewertung nach diesem Verfahren wird die "Plate
I" eingesetzt. Dabei wird zu jedem Einschlusstyp die maximal im Schliff vorzufindende
Größe ermittelt. Die Bildung eines Mittelwertes aus mehreren Schliffen zu
einem Prüflos ist möglich. Bei einer Beurteilung nach dem Verfahren D ist
die "Plate III" anzuwenden. Die Bildtafel "Plate II" gehört
zum Verfahren C.
In der aktuell gültigen Ausgabe dieser Norm
ist die Plate I und die Plate III zu einer Bildrichtreihe zusammengefasst worden.
Beispiele zu Sulfiden - Spalte
A und zu Oxiden aufgelöste Form
- Spalte B

Beispiele zu Oxiden in Strichform - Spalte C
und zu globularen Oxiden - Spalte
D

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